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Baba Jaga Offline



Beiträge: 43

25.07.2003 14:22
RE: Die Sprache des Herrn v. Nemenyi Thread geschlossen

Huhu Ihr lieben Mitmenschen

Betrachten wir uns nun einmal die Sprache der Schriften Herrn v. Nemenyis etwas genauer, so offenbart sich schnell das Rückrad seiner Strategie, eine unklare Definition der Gruppe, die von ihm als Allsherjargode vertreten werden soll, keine genau umrissene Theorie, schwammiges mehrdeutiges Vokabular. Im Ganzen von vorn bis hinten Augenwischerei, Verschleierung bzw. ausweichendes Umschreiben der verfolgten Ziele.
Alles nichts neues bei ihm und anderen, und immer nur dem einen Ziele dienend, sich bloß nicht auf einen klaren Standpunkt festschreiben lassen. Einen Standpunkt, auf dem er später festgenagelt werden könnte. Einige Beispiele davon aus zwei seiner Machwerke (äh Schriften meinte ich - sorry) *):

Zitat 1:
"Auch können wir wohl kaum Vertretern anderer heidnischer Richtungen, die man besser als andere Religionen bezeichnen müßte (also z.B. Druiden, Wicca, Indianer, Ariosophen, Völkische) irgendein Mitspracherecht einräumen, da wir mit diesen Richtungen nichts zu tun haben und auch diese in keinster Weise vertreten."

Zitat 2:
"Ich habe immer den Standpunkt vertreten, daß ich das traditionelle germanische Heidentum ohne irgendwelche Abstriche praktiziere."

Zitat 3:
"Der Allsherjargode spricht nur im Namen der traditionellen germanischen Heiden (Einzelpersonen), unabhängig davon, ob und in welcher Vereinigung sie Mitglieder sind."

Zitat 4:
"Der Allsherjargode ist mit dem Godenrat eine Anlaufstelle für alle inhaltlichen Fragen zum traditionellen Heidentum [...cut...]"

Zitat 5:
"Wenn Sie ein Asatru-Heidentum ohne irgendwelche Priester wollen, [...cut...]"

Zitat 6 (aus dem selben Absatz wie Zitat 5 satmmend):
"[...cut...] da Sie uns doch offenbar Vorschriften machen wollen, wie wir unser traditionelles Heidentum zu organisieren haben?"

Zitat 7:
"Die damals aktiven heidnischen Richtungen waren sämtlich daran maßgeblich beteiligt [...cut...]"

Zitat 8:
"[...cut...] und übersehen Dinge, die einem traditionellen Heiden viel mehr gegen den Strich gehen müßten: [...cut...]"

Zitat 9:
"Ich bin der Ansicht, daß das traditionelle Heidentum auch feste Strukturen benötigt [...cut...]"

Zitat 10:
"Ich muß also das Heidentum vor dieser Regierung vertreten."

Zitat 11:
"[...cut...] aber den Gefallen werden wir ihr nicht tun."

Zitat 12:
"[...cut...] da können Stimmen von Leuten, die wohl kaum traditionelle Heiden genannt werden können, nicht zählen, [...cut...]"

Zitat 13:
"Es kann nicht sein, daß es in Berlin über 150 Moscheen gibt, und uns Heiden wird nicht gestattet, auf unseren Heiligtümern Feuer anzuzünden wegen irgendwelcher Waldgesetze. Wenn wir hier etwas erreichen würden, dann käme dies allen heidnischen Richtungen zugute."

Das, denke ich, genügt, um aufzuzeigen, welches perfide Verwirrspiel Herr v. Nemenyi absichtlich oder aus Dummheit hier betreibt. Sicherlich sind all diese Sätze und Wortgruppen aus ihrem Kontext gerissen, jedoch wenn man betrachtet, daß alle Zitate aus nur zwei Dokumenten stammen, die sich beide Inhaltlich ergänzen und aufeinander aufbauen, wird es doch wieder klar, auf welche Weise hier der Leser manipuliert werden soll.
Herr v. Nemenyi wechselt die Bezugssysteme schneller, als ne Hafennutte die Kondome ihrer Freier. Und wenn es ganz schlimm kommt, dann erscheint, wie von Zauberhand, das schöne anonyme deutsche Personalpronomen "wir", mit seiner manigfaltigen Bedeutungsvielfalt. Nur zur Erinnerung, "wir" kann hier heißen "Ich", "meine Gruppe", "die von mir gemeinte Gruppe", "alle Menschen", "die germanischen Heiden", "die Heiden", "die traditionellen Heiden" usw.; der Leser möchte also bitte selbst das für ihn passende einsetzen, und wenn es zufällig etwas anderes ist, als Herr v. Nemenyi meinte, dann ist es doch nicht dessen Schuld, wenn der Leser falsche Schlüsse zieht.
Nur, was oder wen meinte Herr v. Nemenyi eigentlich nun wirklich mit diesem "wir" - diese Frage bleibt offen.

Und die Krone des Ganzen ist das Zitat 13.

Darf ich mal so blöde fragen, Herr v. Nemenyi, was sie meinen, wenn sie sagen "wenn wir hier etwas erreichen würden ...", meinen sie nun, etwas gegen die 150 Moscheen oder gegen das Feuerverbot erreichen? Ich unterstelle Ihnen jetzt mal, als "guter deutscher Heide" der ich bin und dem der Brandschutz unseres "germanischen" Waldes traditionel und naturgemäß sehr am Herzen liegt, wie ihnen sicherlich auch, als gutem "traditionell germanischem" Heiden, sie meinen folglich die 150 Moscheen.

Nun, wer sich in der Sprache etwas auskennt und aufmerksam ließt, dem fallen beim Lesen der Schriften Herrn v. Nemenyis mehrere Phänomene auf.

Da ist die schon angeführte Grenzverwischung!
Durch einen mißverständlichen Gebrauch von verschiedenen, nicht klar definierten Termini (bsw. "Heidentum"), durch einen stehten hin und her Wechsel zwischen mehreren, nicht klar umrissenen Bezugssystemen (mal "traditionelle Heiden" dann wieder "Heiden", dann "traditionelle germanische Heiden" usw.) und dem bewußten Gebrauch mehrdeutiger Wörter (bsw. "wir") ohne klärenden Kontext, wird eine konkrete Ab- und Eingrenzung der Aussagen seiner Schriften von ihm bewußt vermieden. Und eine solche durch den Leser bewußt unterbunden. Er legt sich nicht fest und läßt sich nicht festlegen. Er klammert die Wicca bsw. in einem Satz explizit aus und holt sie einige Sätze später über die Verwendung des nicht weiter eingeschränkten Begriffes "Heiden" oder "Heidentum" wieder rein.

Dann ist die Interpunktion!
Es gibt so gut wie keine Ausrufezeichen in den beiden Schreiben! Insgesammt nur an drei Stellen, wobei eine Stelle eigentlich sogar dadurch fast fehlinterpunktiert ist, da eigentlich eine retorisch annehmende Frage ein Fragezeichen benötigt. Dafür gibt es aber zur Genüge das ironische Anführungszeichen; ein Anführungszeichen, das nicht nur neutral zitiert, sondern Zweifel in die Wahrheit des Zitierten setzt.

Da ist die Verwendung unzulässig verallgemeinernder Begriffe.
Wenn v. Nemenyi "Tradition" sagt, dann spricht er dies im Sinne von "der Überlieferung gemäß" - wohl wissend das es verschiedene Überlieferungen gibt, wohl wissend, daß diese Quellen interpretationsbedürftig sind und wohlwissend, daß diese Quellen subjektive Sichtweisen ihrer Verfasser wiederspiegeln und wohl wissend, daß diese Quellen allein schon daher keine verallgemeinerbaren Informationen über die Traditionen des germanischen Siedlungsraumes wiedergeben können. In Wahrheit ist die Tradition Herrn v. Nemenyi nicht eine überlieferte, sondern eine von ihm anhand seiner eigenen Quelleninterpretation konstruierte, die es geschichtlich gesehen also folglich niemals gab und die also folglich auch nicht überliefert werden konnte. Dies räumt er sogar selbst ein. Zitat:"Wenn ich die Quellen hierzu richtig verstehe, [...cut...]."
Die Tradition in ihrer Singularität gibt es nicht, weder im Heidentum noch im Asatru, und wird auch von Herrn v. Nemenyi nie in irgendeiner Form so anhand einer Quelle zitiert, wie könnte er auch, vielmehr ist die Überlieferung (ebenfalls ein meist im Singular von Herrn v. Nemenyi benutzter Begriff) bei näherer Betrachtung (auch der Schriften von Nemenyis) eine Menge von verschiedenen Überlieferungen verschiedener Traditionen, aus verschiedenen Zeiten und verschiedene Völkern. Da wird dann leicht mal in einem Satz Ynglinga saga neben Tacitus Germania genannt und sich anderswo dann aber wieder auf die Edda als Quelle bezogen. Gleiches gilt auch für die Verwendung der Begriffe "Germane" und "germanischer Glaube", auch diesen beiden wird eine historische begründete Daseinsberechtigung zugesprochen, wohl wissend aber, daß es beides, auch den Überlieferungen nach, damals wie heute nicht gab, sondern es sich nur um künstliche Konstrukte handelte, die etwas als zusammengehörig beschreiben sollten, etwas gleich machen sollten, was doch nie gleich oder zusammen war, da es nie existierte; da wird das stillschweigende Einverständnis, die stillschweigende Akzeptanz des Lesers in die Existenz solcher, durch jene künstlichen Begrifflichkeiten bezeichneten Dinge vorausgesetzt. Es wird überhaupt keine anderweitige Sichtweise darauf zugelassen, selbst wenn sie erwiesen berechtigt ist, der Leser hat gefälligst beizupflichten, daß es einen einheitlichen GLauben des Germanen gegeben hat, und er hat beizupflichten, daß es Germanen überhaupt jemals gab und er hat indirekt beizupflichten, daß dies auch historisch aus der Überlieferung hervorgehe. Eine anderweitige Sichtweise wird von Beginn an nicht tolleriert. Das erinnert stark an die künstliche Erschaffung der Arischen Rasse im dritten Reich!

Da ist die Ansprache der Gefühle!
Die Sprache des Herrn v. Nemenyi ziehlt stark auf die Gefühlsebene des Lesers ab. Es werden bewußt bekannte, vorhandene Ressentimentes angesprochen, die stark gefühlsgeladen sind (bsw. über die katholischen Kirche), es werden eigene Gefühlsempfindungen beschrieben und es werden Absatzweise Konjunktivsätze gebildet; hauptsächlich im irrealen Konjunktiv aber auch als irrealer Wunschsatz. Insgesamt erscheinen viele Textpassagen stark suggestiv. Und es wird der Wunsch zur besseren Gruppe gehören zu können angesprochen, indem bewußt Abgerenzungsmöglichkeiten geboten werden. Dem Leser wird die Chance gegeben, sich wertvoller erscheinen zu lassen indem er sich der richtigen Bewegung anschließt und sich folglich vonden anderen differenziert betrachten kann. Das ist pure Verführung und gipfelt in dem Ausdruck Zitat:"[...cut...] viele Anfragen von ernsthaften Heiden ergeben, die sich angewidert von den "alles-ist-möglich-und-nichts-ist-verbindlich"-en "Internet-Heiden" distanzieren und fragen, ob es da nicht [...cut...]".

Und da ist der Narzismus!
Dieser kommt vor allem im zweiten Dokument (der Stellungnahme) zum Ausdruck, wo in der Sprache kaum noch eine Unterscheidung vorgenommen wird, zwischen der Institution des Allsherjargoden und der Person Herr v. Nemenyi. Ich empfehle einfach mal, die Verteilung und Häufigkeit des Personalpronronomen "ich" zu analysieren.

Und da ist die Diffamierung anderslebender und -denkender Menschen!
Die dafür hautsächlich verwendete Vokabel ist die des "Internet-Heiden", aber auch die des "Laien" in Abgrenzung zu "Priestern". Aber auch die polemische Gegenüberstellung und das in die Diskusion hineinziehen von völlig unbeteiligten Gruppen, die wahrscheinlich noch nicht einmal etwas davon wissen und folglich sich auch nicht verteidigen können; als da wären die verschiedensten Religionen (Buddhismus, Islam, Druiden, Wicca, Indianer, Ariosophen, Völkische), aber auch hochrangige Personen daraus (z.B. SH der Dalai Lama).

Die Aufzählungen der Besonderheiten der Sprache des Herrn v. Nemenyi kann sicherlich noch weitergeführt werden, übersteigt aber meine Bereitschaft, sich noch weiter damit auseinanderzusetzen und Kraft und Zeit dort hinein zu investieren.
Abschließend bleibt mir nur noch festzustellen, daß all jene von mir aufgeführten Elemente außer in der Sprache Herrn v. Nemenyis als markante Kennzeichen auch noch in einer anderen Sprache zu finden sind - in der LTI, der Lingua Tertii Imperii, der Sprache des dritten Reiches!

Ein Schelm, wer wiederum hier Böses denken mag ...

Alles Liebe
Baba Jaga

*) Untersucht wurden die v. Nemenyi-Schreiben "Aufgabe und Sinn der Institution Allsherjargode" und " Stellungnahme zur Unterschriftensammelaktion von Haimo Grebenstein auf www.highmoe.de/gvn/" - beide im Internet veröffentlicht.

Hier die Links dorthin:
http://meineseite.de
http://meineseite.de

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